Wegen der Jugendgruppe auf dem Platz hat Helmut heute im Wohnmobil geduscht. Anscheinend sind die Waschräume dem Ansturm einer Horde 13-15jähriger nicht gewachsen. Bei den Damen war niemand außer mir. Auch gut.
Wir verlassen den Campingplatz nachdem wir noch gedumpt und Wasser gefasst haben Richtung Norden. Direkt hinter Taupo befindet sich Wairakei Thermal Valley, ein Hotpool mit wunderschönen Kalksinterterrassen, incl. Geysir. Wir machen nur den Spazierung rund ums Bad.
Dann geht der Weg weiter zum Hidden Valley auch Orakei Korako genannt. Dieser Ort liegt an einem hübschen See. Man wird nach Kauf der Eintrittskarte mit einem Fährboot übergesetzt und kann die Geothermale Wunderwelt bestaunen. Kalksinterterrassen gehen in den See über. Das kochend heiße Wasser läuft das ganze Tal entlang. Es gibt eine Regenbogenterrasse mit Abhängen, die von weiß über gelb, braun, rot und grün gefärbt sind. Weiter oben ein wasserfallähnlicher Kalksinster, der in einer Terrasse mit fauchenden Löchern, blubbernden Quellen und Schlammlöchern endet.
Den Berg hinauf läuft man durch Farnbaumwald mit weiß blühenden Teebäumen, es gibt eine Höhle mit heiß fauchendem Wasser usw. Statt der angegebenen 1,5 h benötigen wir natürlich die doppelte Zeit und kommen aus dem Staunen und Fotografieren nicht mehr heraus. Immerhin meint es das Wetter gut und die 60% Regenprognose wir zuerst in Bewölkung, dann in einen weißblauen Hommel mit Sonne verwandelt. Der große Scheinwerfer lässt die Farben auch herrlich leuchten und das Weiss der Kalksinterterrassen sieht aus wie Schnee.
Gesättigt mit Erlebnissen fahren wir am Nachmittag weiter zu unseren nächsten Übernachtungsquartier. Der Übernachtungsplatz liegt neben Hotpools, die wir als Übernachtungsgäste nutzen können. Es heißt Waikite Valley Hotpools. Wir landen auf einem kleinen Campingstellplatz inmitten der Natur. Vom weitem sieht man schon die mächtige Dampfwolke der heißen Quellen.
Wir ziehen sofort die Badesachen über um die Hotpools zu besuchen. Es gibt 2 kleinere Becken mit 38,5 Grad und 37,5 Grad. Aus dem Wasser hat man einen schönen Blick ins Tal, auf den direkt vorbei fließenden heißen Bach mit seiner Dampfwolke und die grasgrünen Hügel rundum. Daneben gibt es noch 2 weitere größere Schwimmbecken mit 40 Grad und 30 Grad. Und 2 kleine runde Becken zum runterkühlen.
Alles eingebettet in Baumfarne, blühende Blumen und Gras. Ein paradiesischer Ort, an dem gar nicht so viel los ist. Leider macht das heiße Solewasser nicht nur durstig, sondern auch sehr müde. Weil es ausserdem weder WLAN noch Handynetz gibt können wir einfach mal ausspannen und früh schlafen gehen.
Wir sind froh, dass wir diesen Platz ergattert haben, denn beim Buchen war am Wochenende schon fast alles weg.
30.11.2023 Donnerstag, Waikite Valley - Wai O Tapu - Waikite Valley
Der Tag beginnt um kurz nach 6 Uhr mit einem heißen Bad in den Pools. Wir aalen uns im heißen Wasser und beobachten wie die Sonne höher steigt. Dann in die komfortablen Duschen und zum Frühstück.
Heute ist unser Ziel das Thermalgebiet Wai-O-Tapu mit seinem bekannten Geysir „Lady Knox“. Der Geysir wird täglich um 10.15 Uhr mit Zugabe von Seife zum Sprudeln gebracht. Wir sind rechtzeitig da und ergattern noch einen guten Platz. Leider ist das Schauspiel mit dem 8-10 m hohen Speien des Geysirs nach ca 1,5 min vorbei. Schade. Hätte man öfter und länger ansehen können. Aber es gibt ja noch das weitere Gebiet mit seinen Sehenswürdigkeiten.
Am Beginn sind es große Krater, die durch Wasserdampf herausgesprengt wurden und in deren Sohle oft noch heißes Wasser blubbert. Es gibt einen schwarzen Krater mit Rohöl aus dem Erdinneren umgeben von weißem Kalksinter. Die Höhepunkte sind aber der Champagne Pool mit seinen orangenroten Rändern, gelben Schwefelansammlungen und weißer Kalk und der Artists Palette.
Daneben ist die größte Kalksinterterrasse in Neuseeland mit 1,5 Hektar zu sehen. Wir kommen an unzähligen dampfenden und blubbernden Löchern und Quellen vorbei. Giftgrün gefärbte Algen laden zum Fotografieren ein. Immer wieder Blicke auf größere Kalkansammlungen und dazwischen windet sich der Weg zwischen Farn und weiß blühenden Bäumen und Sträuchern. Eine Familie von Stelzvögeln hütet 4 winzige Küken, die schon behände am Ufer des heißes Sees herumlaufen.
Das Highlight am Schluß ist der giftgrüne mit Schwefel gefärbte See, der einfach nur unirdisch aussieht. Die Akkus der Kameras sind fast leer als wir den Heimweg antreten. Immerhin hat mein Knie heute besser durchgehalten als gestern, vor allem, weil es nicht so viele Treppen gab.
Leider müssen wir noch ein wenig aus dem Highway auf und abfahren um ein brauchbares Handynetz zu bekommen. Wir wollen in Rotorua einen Campingplatz für Samstag vorbuchen. Inzwischen wird es an den Wochenenden doch recht eng und die Plätze sind schnell ausgebucht. Außerdem brauchen wir noch ein Ticket für Hobbiton.
Das mit dem Campingplatz klappt, aber die Hobbiton Movie Word ist ziemlich ausgebucht und für 140 EUR am Montag im Regen rum zu stapfen fehlt dann noch der Wille. Dann halt ohne Hobbiton. Wir fahren schon die ganze Zeit gefühlt durchs Auenland, also, was solls.
Immerhin sind wir dann am späten Nachmittag am Waikite Valley zurück und gehen noch 1,5 h in die heißen Pools. Wow, ist das schön. Und ganz wenig Betrieb.
Aber wie schon gesagt, das Baden macht sehr, sehr müde…
01.12.2023 Freitag, Waikite Valley - Waimangu Valley - Waikite Valley
Kurz nach dem Aufwachen um 6 Uhr packen wir die Badesachen und gehen in die Hotpools. Zuerst in den 38,5 Grad warmen Pool zum Aufwärmen und dann etwa 1 h in den Kühleren mit 37 Grad. Dort treffen wir ein junges Paar aus der Schweiz und verquatschen uns ein wenig. So ist es dann nach dem Frühstück und Wäscheeinsammeln von der Leine schon 10 Uhr als wir den Platz verlassen und nach Waimangu Valley fahren. Heute lassen wir uns vom Navi nicht irritieren und machen keine 13 km Loop durchs Umland, weil er uns bei der Campingsplatz-Ausfahrt falsch verortet hat.
Waimangu Valley ist ein Geothermales Riff-Tal, das durch den Ausbruch des Tarawera Vulkans 1886 entstanden ist. Alle Pflanzen, die dort jetzt wachsen sind also nur knapp über 100 Jahre alt. Durch den Ausbruch sind Seen, viele heiße Quellen und Geysire entstanden. Zu den Besonderheiten gehört der Bratpfannensee mit einem ph-Wert von 3,8; von uns liebevoll Ehegatten-Entsorgungssee genannt. Wer in die schweflige Säure fällt, wird nicht mehr gesucht und auch nicht mehr gefunden. Für alle, die diese Option evt. irgendwann mal benötigen: merken!
Daneben gibt es einen Geysir, der Inferno Crater, mit 38 Tagen Leerung, auch hier ein weltweiter erster Platz. Der Krater präsentiert sich in sattem Azurblau. Wenn der Krater voll ist, ändert sich die Farbe in grau. Der Abfluß des Bratpfannensees durch das grüne Tal ist gesäumt von kleinen heißen Qellen, grellweiße Sinterablagerungen, giftgrüne Algen im Wasser und orangene Ablagerungen. Alles in allem ein spektakuläres Schauspiel, das sich zum Glück meist in der Sonne präsentiert. Dazu kommt ein wunderschöner Wald mit Farnbäumen, Farnen und Teebäumen usw.
Es gibt 3 Bushaltestellen, die einem von unterwegs wieder bergauf oder ggf auch bergab an den Lake Rotomahana. Bringen. Am Ende des See liegt der Vulkan Tawera, der für all das verantwortlich ist. Da das letzte Teilstück des Weges wegen Überschwemmung gesperrt ist fahren wir mit dem Bus zum See, schauen uns noch die vielen schwarzen Schwäne an und dann geht es nach 3 Stunden wieder zurück.
Auf dem Rückweg schauen wir uns noch die Mud Pools an, die auf dem Weg zum gestrigen Ziel Wai-o-Tapu liegen. Wir haben nichts erwartet, aber der große Mud Pool mit seinen blubbernden Schlammquellen ist faszinierend. Mal speit die eine Quelle, mal der Nachbar mit steigender und wieder fallender Intensität.
Und weil es immer noch nicht genug ist, gehen wir am Campingplatz noch den kleinen Weg bis zur Quelle Te Manaroa Spring , dem Ursprung der Hot Pools. Es sind Erklärungen am Geländer angebracht, aber der Blick hinunter in den dampfenden Bach mit seinen grünen Moosen und Farnen am Ufer ist grandios. Am Ende ist die größte Heißwasserquelle in Neuseeland. In einem ca. 10 m Durchmesser liegt die blau schimmernde Quelle und blubbert gewaltig. Die Dampfwolke zeigt schon von weitem an, dass es hier kocht. Am Hang gegenüber kommen auch heiße Quellen aus dem Boden und bilden kleine Wasserfälle, die in den heißen Bach münden.
Weiter vorne wird das Wasser dann gefasst, geklärt und herunter gekühlt für die tollen Pools.